Das Befreiungsdenkmal am Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck

Aus: Zeit-Raum-Innsbruck, Innsbruck 2006 (Schriftenreihe des Innsbrucker Stadtarchivs 7), S. 77-106. Dort auch mit Fußnoten.
Horst Schreiber

Die Vorgeschichte – Der Bau des Gauhauses (Neues Landhaus)

Nach der Machtübernahme der NSDAP in Tirol ging die Partei daran, den Bau eines Gauhauses ins Auge zu fassen, in dem die Regierung des Gaues Tirol-Vorarlberg (Reichsstatthalterei) und die Partei ihren Sitz haben sollte. Ausschlaggebend dafür waren der Raummangel der überbordenden NS-Bürokratie und der vielen Parteidienststellen, von denen 21 in Privaträumen untergebracht waren. Das Gauhaus wurde 1938/39 nach den Plänen der in Innsbruck ansässigen Architekten Walter und Ewald Guth erbaut, die aus dem hierfür ausgeschriebenen Wettbewerb siegreich hervorgegangen waren. Da es sich bei dem Objekt um einen Anbau an die Rückseite des alten Landhauses (Taxis-Palais) in der Welsergasse handelte, wurde das Gebäude auch als „Landhauserweiterungsbau“ bezeichnet.

Ursprünglich war geplant, vor der Front des Gauhauses einen „größeren Platz“ mit einem Ehrenmal für die vor 1938 im Kampf gegen Republik und „Ständestaat“ umgekommenen Tiroler Nationalsozialisten zu schaffen. Dort, wo heute das Befreiungsdenkmal steht, war an die Errichtung von zwei hohen steinernen Opferpylonen gedacht. Im Jänner 1939 wurde angekündigt:

Die Bauten, die sich zwischen dem Bismarckplatz [heute Casino und Haus der Industrie] und dem zukünftigen Erweiterungsbau des Landhauses einschieben, wurden zum Teil käuflich erworben und werden einem weiten Vorplatz Raum geben, der mit dem Bismarckplatz zu einer einzigen Fläche verwachsen wird. … Die Idee des Nationalsozialismus verkörpert sich ja mit an erster Stelle in seinen Bauten.“

Doch entgegen den hochtrabenden Plänen einer monumentalen Neugestaltung der Stadtmitte Innsbrucks, u.a. mit einer riesigen Gauhalle bzw. mit einem gewaltigen „Aufmarschplatz für Kundgebungen und politische Feiern“ zwischen Gauhaus und dem zu errichtenden „Haus der Bergsteiger“ auf dem damaligen Bismarckplatz blieb der Landhauserweiterungsbau der größte und wichtigste öffentliche Bau während der NS-Zeit in der Gauhauptstadt. Die Konzentration auf den Wohnbau für Südtiroler OptantInnen und der Krieg ließen keine weiteren NS-Repräsentationsbauten im öffentlichen Raum mehr zu. Die architektonische Selbstinszenierung des Nationalsozialismus, die sich auf monumentale Bauformen unterschiedlicher Herrschaftsarchitekturen stützte, kann am Beispiel des Gauhauses, das als Zweckbau konzipiert war, folgendermaßen charakterisiert werden:

„Der fünfgeschossige Bau mit sachlich gehaltener Fassade gewinnt seine Monumentalität besonders durch die Gestaltung des Eingangsportals, das in der Verwendung klassischer Säulenelemente Ähnlichkeiten etwa mit der zur selben Zeit fertiggestellten Reichskanzlei in Berlin aufweist. Der Eingangs- und Stiegenhausbereich erfährt als überhöhter, vorspringender Kubus mit überdimensionierten neoklassizistischen Säulen eine Steigerung ins pompös Monumentale.“

Der erste Spatenstich, den Gauleiter Franz Hofer am 10. September 1938 vornahm, wurde dementsprechend propagandistisch ausgeschlachtet. Der tatsächliche Baubeginn erfolgte bereits am 15. Oktober 1938:

„Und wenn endlich der Hoheitsträger des Gaues den ersten Spatenstich tut, und die Kolonnen der Arbeitskameraden ihm folgen, um einen Bau auszuführen, der der politische Mittelpunkt des Gaues werden soll, so wird dies nicht die Arbeitsstätte verkalkter Bürokraten sein, sondern das Lebenszentrum nationalsozialistischer Tatkraft, die den nie erlahmenden Rhythmus ihrer dem Führer und dem Volke verantwortlichen Arbeit ausstrahlt bis in den hintersten Talwinkel des Gaues.“

Die Baufläche hinter dem Taxis-Palais wurde eingeebnet und das alte Fuggerhaus am Bozner Platz, das in der Monarchie als Real- und Handelsschule bzw. Handelsakademie gedient hatte, abgerissen, wodurch die Linienführung der Wilhelm-Greil-Straße vom Ferdinandeum zum Stadtwerke-Hochhaus begradigt wurde. Bereits am 6. Mai 1939 konnte die Firstfeier für den „größten Gauhausbau der Ostmark“, bei dem durchschnittlich 210 Arbeitskräfte beschäftigt waren, abgehalten werden: „Im Sinne der Idee unseres Führers gelte es weiterzuarbeiten, das Arbeitstempo noch mehr zu steigern und mitzuhelfen, Werte zu schaffen, die es dem Führer ermöglichen, der ganzen Welt zu trotzen. Dem ersten Baumeister des Reiches, Adolf Hitler, galt das Sieg-Heil!, in das die Arbeitskameraden begeistert ausbrachen.“

Beim Bau des Gauhauses wurde die Fuggergasse so verbreitert, dass ein kleiner Aufmarschplatz vor dem neuen Gebäude entstand. Da die endgültige Gestaltung des Vorplatzes des Gauhauses aber für die Zeit des Krieges aufgeschoben werden musste, blieb das Areal von der Fuggergasse und der Welsergasse gequert. Während der Bombenangriffe auf Innsbruck wurde der Großteil der dort befindlichen Häuser beschädigt. Die monumentale Wirkung des Gauhauses (Neues Landhaus) ergab sich erst durch den Bau des Befreiungsdenkmals nach 1945 am Standort des Ansitzes Haidenburg, als dieser ebenso wie die Gärten und Stadtvillen der Fugger- und Welsergasse abgetragen wurde.

Die Geschichte des Neuen Landhauses als ehemaliges Gauhaus erschließt sich den ArbeitnehmerInnen, BesucherInnen und PassantInnen nicht, da keine Tafel mit Erläuterungstext an die Ursprünge erinnert. Als Restbestand aus der NS-Zeit findet sich an der Ostfront der Tiroler Adler neben dem Wappen des Landes Vorarlberg. Dass die Montforter Fahne auf einem Gebäude aufscheint, in dem heute die Tiroler Landesregierung ihren Sitz hat, ist damit zu erklären, dass während der NS-Herrschaft Vorarlberg mit Tirol zum Gau Tirol-Vorarlberg zwangsvereinigt worden war. Im leeren Feld zwischen dem Tiroler Adler und dem Vorarlberger Wappen befand sich der deutsche Reichsadler mit Hakenkreuz, der 1945 entfernt worden ist.

Probleme beim Bau des Befreiungsdenkmals

Als die französischen Truppen im Juli 1945 die US-Streitkräfte als Besatzungsmacht in Tirol und Vorarlberg ablösten, fasste der Chef der französischen Militärregierung, Pierre Voizard, den Plan der Errichtung eines Denkmals, das an die österreichischen WiderstandskämpferInnen und die gefallenen alliierten Soldaten erinnern sollte. Im Sinne eines Erweiterungs- und Sanierungsplanes wollte die Stadt Innsbruck die teils bombenzerstörten Häuser vor dem Neuen Landhaus räumen und einen freien Platz anlegen, welcher der Erleichterung des Verkehrs dienen und Parkplätze schaffen sollte. Voizards Anregung bezog sich daher darauf, auf dem ohnehin geplanten Platz ein Denkmal zu Ehren der BefreierInnen Österreichs ohne Namen und Daten zu errichten, um so gleichzeitig auch das Neue Landhaus, das laut dem Oberkommandierenden und Militärkommissar für Tirol und Vorarlberg, General Marie-Emile Antoine Béthouart „irgendwo ein Symbol der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft darstellte“, von der Erinnerung an seine „ehemaligen Erbauer und Bewohner“ zu befreien.

Im Februar 1946 stellte die Landesbaudirektion einen Antrag an die Landesregierung, um die notwendigen Schritte zur Durchführung der Pläne der französischen Militärregierung in die Wege zu leiten. Diese beabsichtigte, „ein Denkmal, in Form eines Siegestores, zu Ehren der für die Freiheit Tirols Gefallenen zu errichten und gleichzeitig den Platz gärtnerisch und architektonisch auszugestalten.“ Der Verbauungsvorschlag von Major Jean Pascaud, dem Architekten der französischen Militärregierung, sah das Denkmal in der Mitte einer Parkanlage vor, die den ganzen Platz bis zur Salurner Straße einnahm. Der Entwurf wurde mit Abänderungen, die das Landesbauamt nach Einholung eines Bebauungsvorschlages des Innsbrucker Stadtbauamtes vornahm, angenommen. Von einer Ausfahrt auf die Maria-Theresien-Straße wurde Abstand genommen, weil aus amtlicher Sicht kein Bedarf bestand und durch die Einmündung einer solchen Ausfahrt an der engsten Stelle der Maria-Theresien-Straße der Verkehr gefährdet würde. Die Öffnung zum Taxispalais war nur mehr als Durchgang vorgesehen. Dafür wurde „dem Bedürfnis nach einem außerhalb des Verkehrs liegenden, öffentlichen Platz Rechnung getragen und der Raum zwischen dem neuen Landhaus und der Salurnerstraße in einen Straßenplatz und eine Parkanlage unterteilt. … Mitbestimmend für diese Lösung war, das schöne alte Taxis Palais gegen den weniger geglückten Bau des neuen Landhauses abzuschließen.“ Die Pflanzung von Baumreihen wurde vermindert und nur mehr am Rande gegen die Wilhelm-Greil-Straße und Salurner Straße vorgenommen. Die Gartenfelder zwischen den Wegen erhielten Rasen, Blumenbeete und niedere Strauchpflanzungen.

Gauleiter Franz Hofer hatte nur die nördlich der Welsergasse liegenden Bauten und Gründe aufgekauft. Das Areal war infolge der Aufschiebung seiner weiterführenden Baupläne „in einem völlig ungeordneten Zustand belassen“ worden. Um dem Wunsch der französischen Militärregierung nach Errichtung des Denkmals nachkommen zu können, mussten also nicht nur die bereits erstandenen Häuser abgetragen werden, auch die südlich der Welsergasse bis zur Salurner Straße gelegenen Gebäude mussten noch erworben und abgerissen werden. Die Landesregierung erklärte sich zum Ankauf der Grundstücke bereit. Bei der Übernahme der Kosten für das „Befreiungsdenkmal“ sollte ein Einvernehmen mit Stadt und Bund erzielt werden. In ihrer Sitzung vom 12. Dezember 1946 stellte die Landesregierung schließlich fest, dass die französische Militärregierung die Kosten für das Denkmal übernahm, alle anderen finanziellen Aufwendungen (Grund- und Gebäudeerwerbung, Abtragung, Herrichtung der Wege, Anpflanzungen, Entwässerungen etc.) das Land Tirol. Entsprechende Vorgespräche mit dem Entschluss zu Abbrucharbeiten waren bereits im November 1945 auf Initiative der Militärregierung geführt bzw. gefasst worden.

Die Gesamtkonzeption Pascauds wurde einer Kommission, in der die Tiroler Seite gegenüber der französischen die Mehrheit hatte, vorgelegt und genehmigt, wobei, wie bereits erwähnt, bei der Ausgestaltung des Platzes noch eine Reihe von Veränderungsvorschlägen der lokalen Behörden eingearbeitet wurden. Die Planung, Trassierung und Errichtung des Landhausplatzes erfolgte in enger Kooperation zwischen dem Landesbauamt (Hans Menardi), dem Stadtbauamt und der technischen Abteilung der französischen Kontrollmission.

Nach der Ausschreibung eines Wettbewerbs erhielt Schlossermeister Anton Fritz, späterer ÖVP-Stadtrat in Innsbruck, der auch über eine eigene Werkstätte verfügte, den Zuschlag zur Gestaltung der Gitter, die als Füllung zwischen den Pfeilern des Denkmals gedacht waren. In seinem Entwurf „Adagio“ waren die Wappen der neun Bundesländer in Kreuzform auf den Gittern angeordnet. Damit hatte sich die Jury (drei Mitglieder stellte die französische Militärregierung, acht Mitglieder die Tiroler Seite, darunter Landeshauptmann Alfons Weißgatterer, Innsbrucks Bürgermeister Anton Melzer und Landeskonservator Graf Oswald Trapp) für einen Beitrag entschieden, der Befreiung und Widerstand unter ein religiöses Vorzeichen stellte. Widerstand und Leiden im Nationalsozialismus wurden so einseitig für die katholische Kirche vereinnahmt.

Major Pascaud, der für das Denkmal die künstlerische Verantwortung als Architekt trug, scheint nicht nur in diesem Fall den Verantwortlichen des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck große Mitspracherechte bei der Ausgestaltung eingeräumt zu haben. Mit dem Juryentscheid wurde Anton Fritz des Weiteren damit beauftragt, die Verzierungen aus Schmiedeeisen am Landhaus (Balkone, Türen) zu erneuern, da diese immer noch Hakenkreuzornamente trugen. Darüber hinaus schlug Pascaud vor, einen weiteren Wettbewerb unter Tiroler Künstlern auszuschreiben, die eine Skulptur des Tiroler Adlers entwerfen sollten, der auf dem Denkmal zu installieren war. Zu diesem Zweck erklärte sich die französische Militärregierung bereit, die hierfür notwendigen Rohstoffe aus den beschlagnahmten Vorräten des Montanwerkes Brixlegg zur Verfügung zu stellen.

Für die Platzgestaltung und alle damit zusammenhängenden Fragen war das Landesbauamt unter Mithilfe des Stadtbauamtes zuständig. Der Innsbrucker Bürgermeister zeichnete für die Freimachung der Wohnungen in den zum Abbruch bestimmten Häusern verantwortlich. Die Arbeiten gingen der Militärregierung jedoch zu langsam voran. Anfang April 1946 ließ Voizard die Arbeiten am Landhausplatz entsprechend der Vereinbarung mit der Tiroler Seite unverzüglich in Angriff nehmen. Gegenüber dem Innsbrucker Bürgermeister stellte er fest: „Treffen sie die Maßnahmen in Einvernehmen mit Major Pascaud, der für diese Arbeiten beauftragt ist.“ Major Labarrière, Administrator und Direktor der Straßenarbeiten und Transporte der Sektion Transporte und Verkehrswege der französischen Militärregierung, der zunächst gemeinsam mit Pascaud agierte, trieb das Projekt nach dessen Abberufung nach Frankreich in Zusammenarbeit mit den Tiroler Behörden zügig voran. Dies beinhaltete zunächst Folgendes: „Unverzügliche Abtragung des gelben am Platz stehenden Hauses. Vorbereitung des Bodens für die Grundsteinlegung des Denkmales. Ebnen des Platzes, Herrichten der Wege, Errichtung der Anlagen, Anpflanzungen. Freimachung der Grundstücke zwischen der Welsergasse und der Salurnerstraße, gemäss dem allgemeinen Plan.“

Die Baugesellschaft Mayreder, Kraus & Co. wurde für die Abbruch-, Erd-, Beton-, Maurer- und Zimmermannarbeiten herangezogen. Die französische Kontrollmission sagte zu, 80 Kriegsgefangene (NSDAP-Mitglieder) zur Verfügung zu stellen. Dafür sollte der Platz samt der Wege bis 15. September 1946 fertig gestellt sein. Zu ihrem Ärger verzögerten sich die Abbrucharbeiten, auch der Bau selbst ging nur schleppend voran. Die Abrissarbeiten der Gründe und Häuser, die den Durchbruch zur Salurner Straße verhinderten, wurden durch die Ablöseverhandlungen in die Länge gezogen. Sie begannen schließlich erst am 10. März 1947 und endeten am 30. September. Die Errichtung des Denkmals war bereits am 12. Juni 1946 in Angriff genommen worden, der Rohbau konnte bis 1. November finalisiert werden. Eine der Schwierigkeiten lag darin begründet, dass die ersten 20 Tiroler Gefangenen erst am 31. Juli zu Arbeitszwecken bereitgestellt werden konnten und sich die Tariflöhne als auch die Stundenkosten für die Kriegsgefangenen 1946 und 1947 deutlich erhöht hatten. Die Firma Mayreder, Kraus & Co. wusste zu berichten: „Zu Beginn des Baues litten wir unter fühlbarer Arbeitsunlust der Kriegsgefangenen, sowie unter ihrem Bestreben, bei erst bester Gelegenheit die Flucht zu ergreifen. Um diese beiden Umstände zu beheben, waren wir gezwungen, durch zusätzliche Lebensmittelausgaben die Zufriedenheit der Kriegsgefangenen zu erkaufen.“

Immer wieder drängte die französische Seite auf ein schnelleres Vorwärtsschreiten der Bauarbeiten. Im Laufe des Jahres 1947 und Anfang 1948 wurde sie immer ungehaltener. Major Labarrière sprach sogar den Verdacht der Sabotage durch die Firma Mayreder, Kraus & Co. aus: „In allgemeiner Form zusammengefasst glaube ich, daß jedermann seinem Vergnügen nachgeht und in Urlaub reist (Ing. Kichler besonders) ohne irgendwann das unausweichlich festgesetzte Ziel, das ist die Arbeiten vor dem Winter zu beendigen, erreichen zu wollen.“ Er warf dem Landesbauamt vor, die genannte Firma und die mit den Steinmetzarbeiten betrauten Steinwerke Josef Linser & Söhne nicht energisch genug vorwärts zu treiben.

Das Landesbauamt wies die Vorwürfe umgehend zurück und hob den Arbeitskräftemangel hervor. Besonders die von der Militärregierung zugesagten aber nicht eingelangten 50 Kriegsgefangenen machten sich negativ bemerkbar. Die Firma Mayreder, Kraus & Co. verfügte im August 1947 nur mehr über sechs Gefangene. Die Firma Linser & Söhne teilte bezüglich der 48-Stundenwoche bei den Versetzarbeiten mit, „dass nach Rückfrage bei den entsprechenden Arbeitskräften Überstunden auf Grund der unzulänglichen Ernährungsweise nicht geleistet werden können.“ Amtsintern wurde vermerkt: „Dem Landesbauamte gemachten Vorwurf, der nicht genügenden Einschaltung, ist entgegenzuhalten, dass der Bau ohne die Mithilfe desselben gar nicht möglich gewesen wäre, weil seitens der franz. Dienststelle, ausser der verspäteten Beistellung der Eisenscheine für das Gitter und dem Marmor, bisher keine Baustoffe zur Verfügung gestellt wurden, obwohl diese dazu verpflichtet gewesen wäre.“

Probleme ergaben sich neben dem Treibstoff- und Motorenölmangel auch dadurch, dass die Marmorwerke in Chiampo, welche die 260 Tonnen Marmor für die Verkleidung des Denkmals lieferten und auch zwei italienische Arbeiter abstellten, einige Fehler gemacht hatten, die aufgrund der notwendig gewordenen Nachbearbeitungen zu weiteren Verzögerungen führten.

Jedenfalls bestritt die Firma Mayreder, Kraus & Co. energisch, „für die vielen Hemmnisse, welcher der Bau des Denkmales unterworfen ist“, verantwortlich zu sein. Die Fertigstellung der Gesamtanlage würde vor allem daran kranken, dass einige Häuser noch nicht abgerissen hatten werden können, weil eine entsprechende Räumung der BesitzerInnen noch nicht erfolgt war: „Ob das Denkmal vor Eintritt des Winters fertig gestellt werden kann, wird daher hauptsächlich davon abhängen, ob das Bauamt die hiezu nötigen Voraussetzungen rechtzeitig treffen kann und ob der Dringlichkeit des Bauvorhabens entsprechend die für die Durchführung der Roharbeiten nötigen Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt werden.“

Das Landesbauamt lastete dem Unternehmen zwar keine generelle Verantwortung für die Bauverzögerungen an, gab aber klar zu erkennen, dass Versäumnisse vorlagen:

„… es ist nur die einfache und unbestreitbare Tatsache festgehalten, daß der Fortschritt der Ihnen übertragenen Arbeiten unbefriedigend ist. Eine Feststellung, zu der es gar keinen Fachmann braucht, weil es auch schon in Laienkreisen zum Gespräch wurde, dass die Baustelle seit Wochen dasselbe Bild zeigt. … Die Platzgestaltung konnte bisher nicht begonnen werden, nicht weil das Bauamt die Räumung der Gebäude erst in letzter Zeit zur Gänze erreichen konnte, sondern deshalb nicht, weil Sie die Abbruchmassen der Haselwantervilla noch immer nicht weggebracht haben. … Nur wenn Sie dieser Forderung entsprechen, kann der üble Eindruck, der durch die Unterlassung dieser Arbeiten entstanden ist, verwischt werden. … Den im Brief v. 13.8. mitgeteilten Auszug hat das Landesbauamt geglaubt, Ihnen deshalb zur Kenntnis bringen zu müssen, damit Sie über die auf französischer Seite entstandene Mißstimmung unterrichtet werden und Ihre Maßnahmen hienach treffen können.“

Nachdem der Wintereinbruch 1947 die Weiterarbeiten verhindert hatte, ging im Frühjahr 1948 der Bau zügig voran. Am 27. März wurden die Gitter eingezogen, am 31. März waren die Planierungsarbeiten des Platzes abgeschlossen, vom 14. bis 28. April wurden der Adler aufgestellt, die Arbeiten an der Marmorverkleidung von der Innsbrucker Firma Josef Linser & Söhne beendet, der Platz begrünt und die Kupferabdeckung angebracht.

„Ein Tiroler Monument österreichischer Nachkriegsgeschichte“

Bei der künstlerischen Ausgestaltung des Denkmals hatte die Tiroler Seite, allen voran Landeskonservator Trapp, die eigenen Vorstellungen weitgehend durchsetzen können. Die ursprüngliche Absicht, vor dem Denkmal heraldische Figuren aufzustellen, wurde nach den Einwänden Trapps fallen gelassen, obwohl ein Preisgericht bereits zwei Modelle ausgewählt hatte. Darüber hinaus forderte der Graf, den Adler in Kupferblech statt in Bronze zu gießen. Das Landesbauamt schloss sich seiner Meinung an. Emmerich Kerle musste daher einen neuen Entwurf nach den Angaben Trapps ausarbeiten. Da sein Atelier zu klein war, erarbeitete er das zwei Meter hohe Gipsmodell bei einem Steinmetz in der Völser Straße, Anton Fritz führte die Arbeiten am 3,40 m hohen Original durch und trieb den Adler in Kupfer.

Der große Einfluss Trapps zeigte sich in der Frage der Gestaltung der Inschrift am Denkmal. Die französische Kontrollmission, der Landeshauptmann, der Innsbrucker Bürgermeister und die betroffenen Bauämter hatten sich einverstanden erklärt, folgenden Text anbringen zu lassen: „Zum Gedenken an alle die für Österreichs Freiheit gefallen sind“. Statt der Verwendung von Großbuchstaben sollte die Schrift, so wie bei den altrömischen Denkmälern, aus dem Stein herausgemeiselt und die Vertiefung mit Blei gefüllt werden. Trapp sprach sich daraufhin nicht nur gegen eine Inschrift in Kleinbuchstaben aus, er lehnte eine deutschsprachige Textierung wegen der Länge strikt ab und schlug aus grammatikalischen Gründen eine Inschrift in Latein vor: „PRO AUSTRIA LIBERA MORTUIS“ (Den für ein freies Österreich Gestorbenen). Der Vorschlag Trapps wurde schließlich akzeptiert und der lateinische Text nur mehr unwesentlich geändert, sodass heute folgende Inschrift zu lesen ist: „PRO LIBERTATE AUSTRIAE MORTUIS“ (Den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen).

Die Textierung auf Latein erschwert jedoch den inhaltlichen Zugang zum Befreiungsdenkmal. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung die Bedeutung des Monuments richtig einzuschätzen versteht. Der eigentliche Zweck des Denkmals wird dadurch verschleiert, der Ort der Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus und an den Widerstand ein gutes Stück unkenntlich gemacht. Generell ist fest zu halten, dass die französische Kontrollmission großes Entgegenkommen zeigte und den eigenen Beitrag zur Befreiung vom Nationalsozialismus nicht in den Vordergrund rückte. Sie wollte eine größtmögliche Akzeptanz herstellen und verzichtete von Anfang an darauf, einen Text auf Französisch einzufordern. Die Österreichpolitik Frankreichs diente den Bemühungen, sich als europäische Großmacht zu behaupten. Die Wiederherstellung der Souveränität Österreichs, welche die Macht Deutschlands beschränkte, erschien daher als Voraussetzung für die Großmachtstellung Frankreichs. Unter diesem Gesichtspunkt war es logisch, der Tiroler Bevölkerung einen Platz im Befreiungsnarrativ einzuräumen, der sich im Befreiungsdenkmal ausdrücken sollte. Folglich war General Béthouart daran interessiert, dem Denkmal einen österreichfreundlichen Charakter zu verleihen. In der Gestalt des Befreiungsdenkmals trat Frankreich indirekt als Fürsprecher gegenüber den anderen Alliierten für die österreichische Unabhängigkeit auf, die das Land aufgrund seines eigenen Beitrags zur Befreiung verdient hätte. In diesem Sinne signalisierte das Befreiungsdenkmal den Einflussbereich Frankreichs in Europa.

Das Denkmal, so der ehemalige Innsbrucker Stadtarchivar Franz-Heinz Hye, stellt somit „durch seinen heraldisch-religiösen Inhalt einen monumentalen Appell dar, Österreich vom Burgenland bis Vorarlberg als ungeteilten und souveränen Staat im Herzen Mitteleuropas wieder herzustellen.“ Der Umstand, dass mit dem Adler und den Wappen nur österreichische bzw. Tiroler Embleme aufscheinen und die Textierung sehr offen gehalten und nicht auf französisch geschrieben war, empfand Hye als „zurückhaltende Vornehmheit der französischen Kulturnation“.

In ihren „Bulletins d’Information“ unterstrich die französische Kontrollmission 1948, dass sie mit dem Denkmalbau die französische Präsenz in Tirol nach dem Krieg bezeugen hatte wollen, ohne dabei die französische Armee oder Frankreich zu glorifizieren. Es sollten jene geehrt werden, die gestorben waren, damit das unabhängige Österreich lebe. Dies schloss die französischen Soldaten und österreichischen WiderstandskämpferInnen gleichermaßen ein. Mit Absicht war von Anfang an die Tiroler Seite beim Bau eingebunden, sodass das Gesamtbild des Denkmals eine stark österreichische Prägung erhielt. Die französische Seite empfand sich als besonnener Motor der Denkmalerrichtung („inspirateurs discrets“ und „catalyseurs“). Die Einschätzung Béthouarts, dass die Mehrheit der PassantInnen daher das Werk und seine Urheber mit Sympathie betrachten würden, war jedoch etwas voreilig. Das Befreiungsdenkmal war, obwohl von heimischen Künstlern und Innsbrucker Firmen ausgeführt, in der Tiroler Öffentlichkeit wenig akzeptiert, weswegen es abwertend als „Franzosendenkmal“ bezeichnet wurde. Vier Monate vor Fertigstellung schrieb die „Tiroler Tageszeitung“:

„Es ist nicht, wie eine weitverbreitete Irrmeinung zu wissen glaubt, ein französisches ‚Siegesdenkmal‘, das dort entsteht, sondern ein Denkmal, das allen für ein freies Oesterreich Gestorbenen gewidmet ist. Damit entsteht in Innsbruck das erste Denkmal in Oesterreich für alle Opfer des Befreiungskampfes, das zudem noch eine ausgeprägt österreichische Note trägt. …

Der weitverbreitete Irrtum über den Widmungszweck des markanten Denkmalbaues mag dadurch entstanden sein, daß der Plan hiezu französischer Initiative entsprang und auch die gesamten Kosten des Baues von den französischen Behörden getragen werden. Es ist also ein Geschenk für Innsbruck und das Land Tirol, mit dem die Besatzungsmacht das Andenken an alle jene geehrt wissen will, die ihr Leben opferten, damit ein freies Oesterreich wiedererstehen konnte.“

Es gilt zu bedenken, dass viele TirolerInnen zwar über das Kriegsende erleichtert und froh waren, dieses aber oft nicht als Befreiung vom Joch des Nationalsozialismus, sondern durchaus als Niederlage empfunden hatten. Die Abneigung gegenüber den französischen Befreiern als Besatzungsmacht war ausgeprägt, ein eigenes Unrechtsbewusstsein für eine Mitschuld und Mittäterschaft beträchtlicher Teile der Bevölkerung war kaum vorhanden. Unmittelbar nach 1945 etablierte sich Tirol generell als Opferkollektiv und Hort des Freiheitskampfes. 1946 verkündete das NSDAP-Mitglied Landeshauptmann Alfons Weißgatterer, dass sich Tirol während der NS-Zeit „im ununterbrochenen Freiheitskampf“ befunden habe, während sein Vorgänger Karl Gruber behauptete, dass sich in Tirol nur „eine kleine Minderheit fand, die jenem Verführer Gefolgschaft leistete“. Bezirksschulinspektor Anton Kecht hob öffentlich hervor, „daß wir als freie Söhne der Bergwelt nur mit der Faust im Sacke und mit innerer Ablehnung den Nazismus ertragen haben“. Die TirolerInnen, so Landeshauptmann Gruber, hatten mit dem Nationalsozialismus mehrheitlich nichts zu schaffen gehabt, er „war eben ‚nichtösterreichisch‘ und damit waren seine Scheußlichkeiten auch schon hinlänglich erklärt.“ Die NS-Herrschaft wurde als etwas Landesfremdes interpretiert, das nicht zur Geschichte Tirols gehörte. Die anfängliche Überbetonung des Widerstandes zur Verschleierung der Involvierung vieler TirolerInnen in den Nationalsozialismus und zur Legitimation der Wiederherstellung der Souveränität Österreichs und der Rückgliederung Südtirols wurde bald hintangestellt. Der Ausbruch des Kalten Krieges, der Vorrang von Antikommunismus gegenüber Antifaschismus und zuletzt die Wiedererlangung der Unabhängigkeit durch den Staatsvertrag 1955 machten es nicht mehr so notwendig, auf das Vorhandensein eines Widerstandes zu pochen. Nach der Errichtung des Befreiungsdenkmals setzte sich ab 1949/50 eine andere Erinnerungskultur durch, die bis ins letzte Tiroler Dorf vordrang: der Bau von Kriegerdenkmälern für die gefallenen Soldaten, die den verbrecherischen Charakter des Nationalsozialismus und den Umstand, dass die Deutsche Wehrmacht nicht nur einen Angriffskrieg, sondern im Osten und am Balkan auch einen Vernichtungs- und Ausrottungskrieg geführt hatte, ausblendeten. Die Gefallenendenkmäler entwickelten sich als Antithese zum Geschichtsbild der Widerstandsdenkmäler. Die Aufnahme der Gefallenen in die Gedächtniskultur als Helden, Pflichterfüller, Vaterlandschützer und Opfer des Krieges stellte ein öffentliches Bekenntnis zu den Soldaten der Deutschen Wehrmacht und ihre symbolische Rehabilitierung dar. Der offensichtliche Widerspruch dieses Deutungsangebotes, dass die österreichischen Soldaten heroenhafte Verteidiger der Heimat und gleichzeitig in die Deutsche Wehrmacht hineingepresste Opfer gewesen wären, fiel nicht auf bzw. wurde nicht thematisiert. Die Kriegerdenkmäler, deren Errichtung von den politischen Parteien auf breiter Basis unterstützt wurde, entsprachen aber auch dem Bedürfnis nach Versöhnung und Überwindung der inneren Gegensätze. Ein Gedenken an den Widerstand und die Opfer des Nationalsozialismus hätte die Konfliktlinien stärker aufbrechen lassen:

„Das von Kriegerdenkmälern vermittelte Geschichtsbild kann als Beitrag zu einem ‚Schlußstrich‘ unter die Gegensätze der NS-Vergangenheit gesehen werden. Während Denkmäler des Widerstandes immer auch die lokalen Konflikte zwischen Anhängern und Gegnern des NS-Regimes vergegenwärtigen, eröffnete die Erinnerungswelt der Kriegerdenkmäler ein Konsensangebot, das in erster Linie davon bestimmt war, kontroversielle Themen der Vergangenheit auszublenden und in einem integrativen, ‚von Harmoniestreben und positiver Sinngebung geprägt(en)‘ Geschichtsbild aufgehen zu lassen. Die entsprechenden Leitvorstellungen sprachen vom ‚Schutz der Heimat‘ und von ‚Pflichterfüllung‘, dennoch verstehen sich Kriegerdenkmäler, sieht man von wenigen Ausnahmefällen ab, nur selten als explizite Glorifizierung des Kriegseinsatzes. Trotz der Rhetorik der Heldenverehrung werden Soldaten als Opfer gesehen, jedoch nicht als Opfer des Nationalsozialismus, sondern als Opfer des Krieges, in dem sie – ebenso wie die Soldatengeneration vor ihnen – ihr Leben für die Verteidigung der Heimat hingegeben haben.“

Das monumentale Befreiungsdenkmal, das mitten in Innsbruck Nationalsozialismus und Widerstand thematisierte, wurde daher im Gegensatz zu den Kriegerdenkmälern, welche die kollektive Norm des Erinnerns an die NS-Zeit darstellten, als Fremdkörper wahrgenommen. Der Widerstand war längst wieder in die Nähe des Landesverrats gerückt.

Auch die ästhetische Dimension des Befreiungsdenkmals ist nicht unproblematisch. Der französische Architekt Pascaud hatte das Denkmal in der Form eines „Siegestores“ geplant, das in der Tradition der Triumphbögen steht, ohne jedoch ein Triumphdenkmal für die französische Besatzungsmacht darzustellen. Der Portalbereich des Neuen Landhauses, das als Gauhaus im nationalsozialistischen Architekturverständnis errichtet worden war und Ähnlichkeiten mit Hitlers Reichskanzlei in Berlin aufweist, hat optisch offensichtliche Parallelen mit dem Befreiungsdenkmal. Es kommt einer Spiegelung des Mittelrisalits des ehemaligen Gauhauses nahe. Diese Wiederaufnahme architektonischer Elemente des NS-Baues führt dazu, dass das Befreiungsdenkmal, das inhaltlich die Antithese zum Nationalsozialismus ausdrücken soll, als Fortführung der Gauhausarchitektur erscheint. Dies wird dadurch erreicht, dass das Portal und das Denkmal genau auf einer Achse liegen, gleich breit sind und eine ähnliche Senkrechtteilung aufweisen. Zudem machen sich in der architektonischen Ausgestaltung auch Analogien zum faschistischen Siegesdenkmal in Bozen bemerkbar, das 1928 unter Benito Mussolini zur Erinnerung an die italienischen Märtyrer des Ersten Weltkrieges und als Symbol der Italianität in Südtirol errichtet worden war und zum Zentrum des „Nuova Bolzano“ werden sollte. Bernhard Natter stellt unter Berücksichtigung all dieser Fakten fest: „Die inhaltliche Antithese zum Nationalsozialismus wird ästhetisch konterkariert, zumindest entschärft.“

Auffallend ist die harsche Kritik von Labarrière als oberstem Kontrollorgan der französischen Kontrollmission für den Denkmalbau nach dessen Vollendung: „Es steht mir nicht zu, gegen den Stil des beabsichtigten Gebäudes zu protestieren, eines Stils, der sich erstaunlicherweise dem nationalsozialistisch inspirierten neuen Landhaus angleicht“ Allerdings gilt es festzuhalten, dass der Entwurf des Denkmals von der französischen Seite (Pascaud) selbst stammte und von den Tiroler Behörden unter Hinzufügung christlicher und patriotischer Symbole gutgeheißen worden war.

Das äußere Erscheinungsbild erleichterte jedenfalls eine Uminterpretation des ungeliebten Denkmals. Zwar wurde es immer wieder als Zeichen einer französischen Fremdherrschaft ausgegeben, die tirolische Ästhetik machte das Denkmal unter Entkleidung des wahren Erinnerungszweckes aber wieder im Sinne einer christlich-vaterländischen Heimatkunst akzeptabel. Zudem mangelte es auch nicht an Bestrebungen, das Befreiungsdenkmal in die Gedächtnislandschaft der Kriegerdenkmäler aufzunehmen. Nicht selten verwechselte der des Lateinischen Unkundige das Befreiungsdenkmal aufgrund seiner ästhetischen Dimension mit einem Kriegerdenkmal. Zudem ist die Inschrift am Denkmal inhaltlich derart offen gehalten, dass unter den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen auch die im Zweiten Weltkrieg gefallenen österreichischen Soldaten verstanden werden konnten. In Verbindung mit der österreich-patriotischen Symbolik des Befreiungsdenkmals waren derartige Missverständnisse und absichtliche Uminterpretationen möglich. Ivo Greiter, der französische Honorarkonsul in Innsbruck, zeigte in jüngster Vergangenheit einen weiteren Weg auf, das Denkmal aus den Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus zu lösen und das Selbstverständnis des Landes als Hort des Freiheitskampfes seit dem Mittelalter unter Berücksichtigung des Beitrages von Nicht-TirolerInnen fortzuführen. In seiner Antrittsrede 1993 meinte er: „Für mich ist dieses Denkmal auch ein bewußt zeitlos gestaltetes Denkmal, das über die Nationen und Jahrhunderte hinweg alle jene ehrt, die sich mit ihrem Leben für die Freiheit unserer Heimat eingesetzt haben und einsetzen werden.“

Für die Fertigstellung des Befreiungsdenkmals, das als gemeinsame Leistung der französischen Militärverwaltung und der Tiroler Bevölkerung gerühmt wurde, wurde offiziell der Jahrestag der deutschen Kapitulation angegeben. Damit sollte die gemeinsame Befreiung vom nationalsozialistischen Joch unterstrichen werden. Doch weder an diesem 8. Mai 1948 noch zu einem anderen Zeitpunkt fand eine offizielle Einweihung statt. Auch daraus lässt sich schließen, dass die Akzeptanz des oft geringschätzig als „Franzosendenkmal“ bezeichneten Erinnerungsortes in der Tiroler Bevölkerung gering war. Umso erstaunlicher ist, dass die französische Militärregierung, welcher der Bau des Denkmals sehr am Herzen gelegen war, auf eine feierliche Einweihung verzichtete. Honorarkonsul Greiter stellte 1993 fest: „Eigenartig ist, dass das Denkmal nie feierlich eröffnet oder eingeweiht wurde, es war nach zweijähriger Bauzeit fertig und einfach da.“ Frankreich habe es vermeiden wollen, durch eine offizielle Eröffnung den Eindruck zu erwecken, sich selbst zu feiern.

Die Tiroler Presse bezeichnete jedenfalls das Denkmal nach seiner Fertigstellung als „geglückte Symphonie französischer und österreichischer bildender Kunst“, das ein modernes Gegenstück zur „altehrwürdigen“ Triumphpforte bilden würde. Adler und Gitter wurden als „technisch einmalige Leistung“ hervorgehoben. Auch in der Folgezeit wurde in den Zeitungen und in der Literatur weniger die Bedeutung des Denkmals und des Widerstandes hervorgehoben als der herrliche Blick vom und durch das Denkmal auf die Tiroler Berge im Süden. Dieser Blick ist seit 1972, dem Bau des Hochhauses des Hotels „Holiday Inn“ (heute „Hilton“ und Casino), nicht mehr gegeben. Die „Tiroler Tageszeitung“ pries das Denkmal im Juli 1948 als „Musterbeispiel Tiroler Schmiedekunst“. Der Landhausplatz biete nun

„ein schönes Panorama mit der Nordkette im Hintergrund und selbst frühere Zweifler und Pessimisten müssen zugeben, daß das architektonisch Gesamtbild der Stadt durch diese Anlage nur gewonnen hat und um ein reizvolles Detail reicher geworden ist. In beglückender Harmonie fügen sich die Kunstschmiedearbeiten des Ehrenmals – der Tiroler Adler und die Gitter – in den Rahmen des von dem französischen Architekten Pascoud (sic!) entworfenen und unter Leitung von Direktor Labarriere (sic!) erbauten Monumentes, das als Geschenk der französischen Kontrollmission allen denen gewidmet ist, die für Österreichs Freiheit im letzten Kriege starben.“

Das Befreiungsdenkmal konnte die ursprünglichen Absichten, die mit seinem Bau verbunden waren, nicht verwirklichen. Als Hinterlassenschaft eines spezifisch französischen Kulturbeitrags ist es aufgrund der weitgehenden Kompromisse mit dem Land Tirol auf der ästhetischen Ebene kaum erkennbar. Als Symbol der Befreiung und des Widerstandes vermochte es nicht wirklich fester Bestandteil Tiroler Erinnerungskultur werden. Obwohl die französische Besatzungsmacht dem Land Tirol bei der Ausgestaltung des Denkmals so entgegengekommen war, konnte sich die Mehrheit der Tiroler Bevölkerung mit diesem Erinnerungszeichen nicht identifizieren, sondern empfand es als ein von außen aufgezwungenes Denkmal. Bis heute ist es nicht gelungen, die Akzeptanz des Befreiungsdenkmales zu heben und seine immer stärker in Vergessenheit geratene Bedeutung der Tiroler Bevölkerung näher zu bringen. Die lateinische Inschrift unterstützte diesen Prozess des Verdrängens. Daran konnte auch die Anbringung einer Kupfertafel an der Westseite des Denkmals durch die Stadt Innsbruck auf Betreiben des Landes Tirol nichts ändern. Am 14. März 1970 hatte Landeshauptmann Eduard Wallnöfer seine Zustimmung zu folgender Inschrift, die eine falsche Datierung enthielt, gegeben: „Dieses Denkmal wurde im Jahre 1945 zu Ehren jener errichtet, die für Österreichs Freiheit ihr Leben gaben“. Heute ist nachstehender Text über die Baugeschichte zu lesen:

„Befreiungsdenkmal

Dieses Denkmal wurde im Jahr 1948 über Initiative der französischen Besatzungsmacht errichtet und ist jenen Personen gewidmet, die für die Befreiung Österreichs aus siebenjähriger Unfreiheit (1938-1945) ihr Leben geopfert haben. Geplant von Architekt Pascoud (sic!), zeigt dieses allein von heimischen Künstlern und nur mit österreichischen Symbolen gezierte Mahnmal mit der Inschrift: PRO LIBERTATE AUSTRIAE MORTUIS“ in Kreuzesform die Wappen der neun österreichischen Bundesländer, gestaltet von Toni Fritz sowie zuoberst den Tiroler Adler mit dem österreichischen Bindenschild von Emmerich Kerle.“

Das Befreiungsdenkmal als Mahnmal der Unterdrückung Tirols

Trotz des Abschlusses des Staatsvertrages und trotz des 10jährigen Jubiläums der Ausrufung der Wiedererrichtung der Republik Österreich und der Befreiung Tirols und Österreichs vom Nationalsozialismus wurden 1955 keine Feierlichkeiten beim Befreiungsdenkmal abgehalten. Die sehr kurze und schlichte Feier am 27. Juli 1955 vor dem mit Menschen dicht gefüllten Neuen Landhaus galt dem Inkrafttreten des Staatsvertrags und dem Abzug der französischen Mission. Im Mittelpunkt stand nicht das Befreiungsdenkmal, sondern das Neue Landhaus, wo die französische Nationalfahne eingeholt und die österreichische Staatsflagge feierlich gehisst wurde. Dementsprechend titelten die „Tiroler Nachrichten“: „Vom neuen Landhaus weht die rot-weiß-rote Fahne.“

Die ganze Problematik des Denkmals spiegelt sich in einem Artikel von Dr. Rainer v. Hart-Stremayr wider, der in der „Tiroler Rundschau. Die Neue Front“ am 21. Mai 1955, wenige Tage nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages, erschien. Die „Neue Front“ war ein Presseorgan des „Verbandes der Unabhängigen“ das u.a. ein Sammelbecken ehemaliger NationalsozialistInnen darstellte und Vorläufer der 1956 gegründeten FPÖ war. Hart-Stremayr arbeitete ab Juni 1938 in den „Innsbrucker Nachrichten“ als Redakteur (Stadt- und Landnachrichten), dem Parteiorgan der NSDAP des Gaues Tirol-Vorarlberg. Er vereinnahmte das Befreiungsdenkmal in ästhetischer Hinsicht für das regionale heimatbetonte Architekturverständnis und deutete es inhaltlich als Mahnmal der Unfreiheit und Unterdrückung Tirols durch die französische Besatzung um. Das Befreiungsdenkmal sollte als Erinnerungsstätte an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die NS-Opfer und die Befreiung von der Nazidiktatur endgültig ausgedient haben:

„Das Auffällige an diesem Denkmal besteht in seiner Unauffälligkeit. Es wurde nämlich nicht feierlich eingeweiht und auch nie irgendwie ‚benützt‘. … Das österreichische Befreiungsdenkmal auf dem Landhausplatz schien es also an allen in Betracht kommenden Erinnerungstagen nicht zu geben. Es war all die Jahre hindurch, seit es gebaut wurde und steht, ein Mahnmal des Schweigens. So lange wir noch keinen Staatsvertrag hatten, gab die öffentliche Meinung sogar laufend jenem Faschingsblatt recht, das vor einigen Jahren eine Karikatur des Denkmals mit der ‚druckfehlerhaften‘ Aufschrift ‚PRO LIBERTATE AUSTRIAE MORTUA‘ (= ‚Der gestorbenen österreichischen Freiheit‘) gebracht hatte.“

Hart-Stremayr bewertete das Mahnmal in künstlerischer Hinsicht als „eine sehr ordentliche, anständige und saubere Arbeit, die auf den modernen Platz paßt und raffinierte Durchblicke auf die Bergkulisse der Serles im Süden zuläßt.“ Zwar wäre das Motiv für die Errichtung „offiziell“ die „Denazifizierung“ der Neuen Landhausarchitektur, des Gauhauses, gewesen, aber: „Richtig besehen, fügt sich das Denkmal ausgezeichnet in die Architektur des dahinterliegenden Gebäudes.“ Es sei deshalb nicht populär, weil es eine Ähnlichkeit mit dem faschistischen Siegesdenkmal in Bozen aufweise und zur Schaffung des Platzes vier Familien in Ersatzwohnungen abgesiedelt hatten werden müssen. Dies wäre auch der Grund gewesen, warum die französische Kontrollmission auf eine feierliche Eröffnung verzichtet habe. Hart-Stremayr vermutete, dass Stimmen laut werden würden, die sich für eine Wiederabtragung des Denkmals stark machen würden, „wenn offiziell bestätigt werden sollte, daß – wie gerüchteweise verlautet – immerhin doch eine beachtliche, vertraulich verausgabte Schillingsumme alter Währung aus Tiroler Landesmitteln im Denkmal bzw. in der Platzgestaltung stecken sollen.“ Er machte sich schließlich dennoch für das Denkmal stark, da das Gassengewirr vor dem Neuen Landhaus auch ohne Denkmalbau „der großzügigen Platzgestaltung von heute, mit seiner schönen Grünanlage“ gewichen wäre. Man sollte nun die Reife aufbringen, keine „Bilderstürmer“ am „unschuldigen Objekt“ zu werden: „Schließlich schadet es unseren Nachkommen auch nichts, durch ein Denkmal ‚PRO LIBERTATE‘ an die ersten zehn Jahre der Unfreiheit durch die Befreiung gemahnt zu werden.“ Die „wohl anständigste und sauberste Lösung“ wäre es, eine Aufklärungstafel über die Baugeschichte und die „nie erfolgte Zweckwidmung“ an der Schmalseite des Mahnmals anzubringen. So könnten die TirolerInnen die Hintergründe dafür erfahren, warum die „vermeintliche Heldenmahnstätte“ keine Ehrfurcht wie bei sonstigen Ehrenmalen wecke und lediglich „ein beliebter Tummel- und Versteckspielplatz für unwissende Kinder“ sei.

Ort der Erinnerung und urbane Begegnungsstätte?

In den 1967 erschienenen Erinnerungen an seine Zeit als Oberkommandierender und Militärkommissar für Tirol und Vorarlberg bemerkte General Béthouart: „Etliche Pessimisten konnten es sich nicht versagen, zu prophezeien, daß das Denkmal sofort nach Abzug der französischen Besatzung geschleift werden würde. Wir können heute zu unserer Freude feststellen, daß dieses Monument nunmehr zum Kunstschatz der Stadt Innsbruck zählt.“

Das Denkmal wird heute in der Tiroler Öffentlichkeit weder als „Schatz“ empfunden, noch stellt es einen identitätsstiftenden historischen Bezugspunkt dar, der das kulturelle Gedächtnis mit beeinflusst. Eine Abtragung des Denkmals, die der „Bund der Opfer des politischen Freiheitskampfes in Tirol“ 1961 im Zuge der Planungen für den Bau einer Tiefgarage befürchtete, war von Stadt und Land aber nie in Betracht gezogen worden. Dies war schon deshalb nicht möglich, weil sich Österreich im Staatsvertrag verpflichtet hatte, alle Denkmäler der Alliierten „zu achten, zu schützen und zu erhalten.“

Mit den Jahren entstand im Südbereich des Landhausplatzes ein „städtebauliches Chaos“ bzw. ein „Sammelsurium“ an Denkmälern. 1963 wurde anlässlich der 600-Jahrfeier der Übergabe der Grafschaft Tyrol an die Herzöge von Österreich ein Gedenkstein aufgestellt, 1999 wurde der „Vereinigungsbrunnen“, der die Eingemeindung von Pradl, Wilten, Hötting, Mühlau, Amras, Arzl, Igls und Vill symbolisiert, eingeweiht. Im Gegensatz zu den genannten Erinnerungszeichen steht das 1997 der Öffentlichkeit übergebene Denkmal, das die Ausschreitungen und die Ermordung von vier Innsbrucker Juden im Zuge der Novemberpogromnacht 1938 („Reichskristallnacht“) thematisiert, in einem gewissen inhaltlichen Zusammenhang zum Befreiungsdenkmal. Die beliebige Aneinanderreihung von Denkmälern ist dennoch offensichtlich. Ein Gesamtkonzept für die Achse Landhaus – Befreiungsdenkmal – Gedenkstein, Pogromdenkmal, Vereinigungsbrunnen gibt es nicht. Dies zieht eine problematische Auswirkung für das Gesamtensemble nach sich: „Der Eindruck unnahbarer Herrschaftsarchitektur wird durch den unstrukturierten Charakter des im Alltag unbelebten Platzes … noch verstärkt.“

Ob der zentral gelegene Landhausplatz mit seinen Denkmälern eine Bereicherung darstellt, ist umstritten, beliebt und belebt ist er jedenfalls nicht. Nach der Fertigstellung des Landhausplatzes im Zuge des Baues des Befreiungsdenkmals war noch betont worden, dass er „mit grünen Rasenflächen und rotem Kies ein schönes Panorama mit der Nordkette im Hintergrund“ abgebe. Mit zunehmender Motorisierung und aufgrund des durch den Abbruch des Gebäudes der „Alten Post“ (Maria-Theresien-Straße 47) entstandenen Freiraums war das Areal zwischen Landhaus und Denkmal als Parkplatz genutzt worden, der 1985 aufgrund der Errichtung der Tiefgarage mit einem neuen Natursteinbelag aus einer rot-weiß-(grau)roten Pflasterung mit Porphyr- und Granitplatten ausgestattet wurde. Im selben Jahr war auch der erste Bau des Sporthauses „Okay“ fertig gestellt worden, der den Freiraum zur Maria-Theresien-Straße wieder schloss. Durch diese beiden Veränderungen entstand zwischen Landhaus und Befreiungsdenkmal jene Veranstaltungsfläche, wie sie sich heute präsentiert. Die Verbannung aller Fahrzeuge vom Landhausplatz betraf auch die Zufahrtsstraße von der Salurner Straße entlang des 1949 und 1957 errichteten TIWAG-Gebäudes, die für den Autoverkehr und als PKW-Abstellfläche gesperrt wurde und seitdem den FußgängerInnen vorbehalten ist. Diese Veränderungen Mitte der 1980er Jahre erfuhren aber öffentliche Kritik, da über die Eintönigkeit des Areals geklagt und die Frage aufgeworfen wurde, „ob man das Zubetonieren eines Platzes überhaupt als architektonische Gestaltung betrachten kann.“

Die großformatige Pflasterung, die im Vergleich zur Breite des Platzes übergroße Nord-Süd Ausdehnung und die Tiefgarage mit ihrer Einfahrt in der Mitte des Platzes haben keinen wirklich einladenden urbanen Raum entstehen lassen. Durch das Befreiungsdenkmal ist der Landhausplatz in eine Parkanlage im Süden und eine Kundgebungs- bzw. Repräsentationsfläche im Norden gegliedert. Die Nutzung des Aufmarschplatzes, der von Bundesheer, Schützen, DemonstrantInnen usw. genutzt wird, ist ebenso umstritten wie seine Kommerzialisierung durch Abhaltung von Events und des Christkindlmarktes. Das Skateboardfahren wurde untersagt und den Jugendlichen Ersatzflächen zur Ausübung ihres Sportes zur Verfügung gestellt. Die Diskussion rund um ein angedrohtes Demonstrationsverbot in diesem Bereich führte zu heftigen Reaktionen. Die der Anlage südlich des Denkmals zugedachte Funktion als Ort der Erholung mit Kommunikationscharakter bleibt in der Praxis unerfüllt. Als „Stadtraum“ wird er in überwiegendem Maß von Obdachlosen, Menschen mit Drogenproblemen und von einigen wenigen ArbeitnehmerInnen in der Mittagspause genutzt. Besonders seit der Errichtung des Pogromdenkmals ist eine Vermischung von Erholungs- und Gedenkraum erfolgt.

Das Ensemble rund um den Landhausplatz, der nach einer Antragstellung 1989 schließlich 1994 in Eduard-Wallnöfer-Platz umbenannt wurde, harrt jedenfalls bis heute einer eingehenden Diskussion zu seiner Neubelebung als Ort der Erinnerung und Vermittlung eines kulturellen Gedächtnisses einerseits sowie einer urbanen Begegnungsstätte andererseits.

Im Mai 2005 machte der Innsbrucker Architekt Rainer Köberl einen radikalen Vorschlag. Der geplante Neubau der Hypo-Bank am Bozner Platz sollte genutzt werden, um die Erlerstraße über die Meraner Straße nach Süden bis zum Befreiungsdenkmal weiterzuführen. Ihm schwebte eine Integration der alten Strukturen (Altes Landhaus, Georgskapelle, Hofseite der Taxis-Galerie) mit neuen Bauten samt einer künftigen Errichtung eines kleinen „Centre Pompidou“  am Eduard-Wallnöfer-Platz vor. Doch dazu wäre ein äußerst mutiger Schritt der Landespolitik nötig, so Köberl: „Ohne das Landhaus abzureißen, bleibt es ewig das finstere Gesicht aus finsterer Zeit auf einem Platz, der endlich aus seinem Nicht-Platz-Dasein erlöst werden sollte.“

Ob die Abtragung des ehemaligen Gauhauses eine Lösung darstellen oder eher zur Unsichtbarmachung der Zeit des Nationalsozialismus im öffentlichen Raum beitragen würde, wäre zu diskutieren. Das Ensemble des Landhausplatzes mit Landhaus und Befreiungsdenkmal fordert jedenfalls zur Auseinandersetzung mit der Last der Vergangenheit auf.